21. April 2025
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Glücksspielbranche in Bayern – mangelnde Regulierung und fehlende Strukturen

(ra) Glücksspiele hängen bekanntlich vom Zufall ab – ob die Bayerische Glücksspielbranche ebenso davon abhängt, ist zu bezweifeln. Denn hier sind es die Regulierungen, die über Gewinn und Verlust der Branche entscheiden. Und Bayern tut sich schwer damit. Zwar sind staatliche Spielbanken reguliert, doch die Online Anbieter auf dem Markt sind weder legal noch illegal.

Der Glücksspielstaatsvertrag schreibt ein staatliches Monopol vor, einige Online Casinos aus privater Hand sind aber im Besitz einer gültigen Lizenz aus Schleswig-Holstein, ebenso einige Sportwettenportalen, die Glücksspiel anbieten. Mittlerweile dürfen sich diese sogar in anderen Bundesländern um eine Lizenz bewerben. Trotzdem, das Chaos um die Regulierung besteht nach wie vor. Während der Staat an den Steuereinnahmen und Gebühren im Glücksspiel mitverdient, leidet die Branche in Bayern unter den Gesetzen.

Foto: Pixabay

Glücksspiel im Wandel – auch in Bayern

Dabei war Bayern mal ein Land, in dem Lotto das Glücksspiel Nummer 1 war und der Freistaat großzügig Millionengewinne ausschüttete und mit den Einnahmen aus dem Lotto Geld in soziale und kulturelle Projekte investierte. Lotto ist weiterhin beliebt, die Welt des Glücksspiels hat sich aber stark verändert. Auf diesen Wandel sollte der Freistaat eigentlich reagieren. Denn Fakt ist, dass immer mehr Menschen im Internet spielen und folglich immer mehr private Anbieter aus dem In- und Ausland ins Geschäft drängen. Um die Geldmaschine mit dem Glücksspiel in Bayern wieder in Schwung zu bringen, muss die Landesregierung sich öffnen. Zumal Sportwetten- und Casinoportale nicht nur populäre Unterhaltungsplattformen darstellen, sondern darüber hinaus seit längerer Zeit Partner und Sponsor von Fußballclubs aus der Bundesliga, wie dem 1. FC Bayern München sind.

Bayerische Fußballvereine verdienen dank Glücksspiel kräftig

Ex-Torwart der Bayern und späterer Nationaltorhüter Oliver Kahn, verdient den Großteil seines Geldes mit dem Casino- und Sportwettenportal Tipico, wo er als Werbegesicht und Fußballexperte auftritt. Das Unternehmen mit Sitz in Malta fördert zudem den 1.FC Bayern München mit mehreren Millionen Euro jährlich und sorgt so für die enorme Erfolgsbilanz des Fußballvereins. Die Fans können auf der Plattform Wetten auf den Verein tippen und damit den Club indirekt sponsern. Das Geschäft mit dem Glücksspiel ist damit für alle lukrativ.  Die Anbieter können Milliarden einstreichen, die Fußballvereine davon Starspieler einkaufen.

Staatliche Spielbanken in Bayern leiden

Staatliche Spielbanken in Bayern erfreuen sich nach wie vor zahlreichen Besuchern. Doch auch sie müssen zugeben, dass das Geschäft in den letzten Jahren eingebrochen ist. Ein Grund dafür ist das eingeführte Raucherverbot, ein anderer Grund die neue Flexibilität, die beim Online Zocken entsteht. Die Spielbanken sind deshalb nicht komplett bedeutungslos geworden, noch immer nehmen sie viele Millionen im Jahr ein,  aber es war eben schon einmal deutlich mehr Einnahmen. In Bayern gibt es derzeit neun Spielbanken, die großes und kleines Spiel anbieten. Sie spielen viel Geld in die Staatskasse ein und beleben die wirtschaftsschwache Grenzregion. Aber Bayerns Spielbanken müssen mit der starken Konkurrenz zurechtkommen. Einige schreiben sogar rote Zahlen.  Online Casinos dagegen zeigen sich sehr wachstumsstark.

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Denn Geld blinkende Automaten und Roulettekessel gibt es mittlerweile nicht mehr nur in Spielhallen, landbasierten Casinos und Kneipen, sondern zudem online und dort sind sogar höhere Gewinne erlaubt. Was bedeutet das für die Regulierung? Bayern sollte sich auf den Online Markt konzentrieren, diesen legalisieren und dadurch kontrollieren, um die staatlichen Spielbanken zu schützen und illegale Spielbetreiber außer Kraft zu setzen. Außerdem lautet das oberste Ziel des Staatsvertrags für Glücksspiel, Spieler- und Jugendliche vor Spielsucht, Geldwäsche und Betrug zu schützen. Das geht aber nur, wenn es klare Regeln und Strukturen gibt und die Betreiber von einer deutschen Regulierungsbehörde kontrolliert werden. Sollten sich diese Ziele nicht erreichen lassen, drohen der Bayerischen Glücksspielbranche weitere Umsatzeinbußen. Wie gesagt, bisher ist die Regulierung und Gesetzeslage verwirrend. Derzeit sind über 30 Prozent der Glückspielanbieter nicht reguliert.

Wie stehen die anderen Bundesländern zum Glücksspiel?

Die Bundesländer hatten sich im vergangenen Jahr mehrmals zusammengesetzt, um den aktuellen Glücksspielstaatsvertrag zu überprüfen. Allerdings kam es zu keiner richtigen Einigung, immerhin aber zu einer Annäherung zwischen den Ländern. Konkrete Hinweise und Vorschläge für eine erfolgreiche Regulierung der Online-Angebote von Glücksspiel gibt es derzeit nicht. Allerdings dürfen sich in Zukunft Sportwettenbetreiber um eine Lizenz bemühen.