Bei Händels „Rinaldo“: Bluescreen trifft Barock
(ra) Virtuose Koloraturarien, zu Tränen rührende Klagegesänge, ausdrucksvolle Schlachtmusiken und Streitduette. Schiffe werden versenkt und Städte erobert, Sirenen und Zauberer treiben ihr Unwesen, Dämonen werden beschworen und feuerspeiende Drachen eingesetzt. Die barocke Oper bedient sich dabei schneller Verwandlungen und atemberaubender Schnitttechniken, die man aus Hollywood kennt.
Mittels des Bluescreen-Verfahrens lässt sich die Frage „Was ist Realität, was Illusion?“ auf ganz neue und faszinierende Art und Weise stellen! Die spektakuläre Inszenierung von Händels „Rinaldo“ ist im Straubinger Theater am Hagen am 3. Januar um 19.30 Uhr zu sehen.
Ein tapferer Ritter wird auf dem Weg ins Heilige Land von einer verführerischen Zauberin von seiner Mission abgehalten, doch dank der unverbrüchlichen Treue zu seiner Geliebten und der Hilfe seiner Gefährten findet er auf den rechten Weg der Tugend zurück: Dieses gängige Handlungsschema der Barockoper hat im Falle von „Rinaldo“, 1711 von Georg Friedrich Händel für London geschrieben, seine Vorlage in Torquato Tassos Kreuzfahrer-Epos „Gerusalemme liberata“ („Das befreie Jerusalem“)von 1575.
Videokünstler und Barockmusikexperte Kobie van Rensburg, am Landestheater Niederbayern bekannt für seine spektakulären multimedialen Opernabende (u.a. „Maria Stuarda“, Monteverdi-Trilogie) verwendet für seine Inszenierung von Rinaldo modernste Bluescreen-Technik, um die barocke Ästhetik lebendig werden zu lassen. Die Bühne ist in der Horizontale zweigeteilt: Unten agieren die Sänger in ihren Kostümen vor blauem Hintergrund und werden von verschiedenen Kameras live gefilmt, oben erscheinen sie zeitgleich in Großaufnahme in einer virtuellen Realität, die Händels Zauberoper mit Leben und Action füllt: Fliegende Teppiche, weiße Haie und reitende Heerscharen lassen sich so problemlos darstellen. In dieser Zauberwelt kann Almirena ihre berühmte Arie „Lascia ch’io pianga“ sogar kopfüber singen!
Van Rensburgs „Rinaldo“-Inszenierung war bereits in ähnlicher Form in Chemnitz und Oviedo zu sehen, wo sie vom Publikum frenetisch gefeiert wurde. Für die Premiere am Landestheater Niederbayern wird der Regisseur sie mit dem Musiktheater-Ensemble in minutiöser Detailarbeit neu einstudieren: Sabine Noack (Rinaldo), Yitian Luan (Armida), Emily Fultz (Almirena), Juliane Wenzel (Goffredo), Miroslav Stričević (Argante) und Peter Tilch (Eustazio). Die Niederbayerische Philharmonie spielt unter Leitung von Cornelia von Kerssenbrock.
Premiere und einzige Vorstellung im Straubinger Theater am Hagen von „Rinaldo“ ist am Dienstag, 3. Januar 2023, um 19.30 Uhr. Um 18.45 Uhr gibt es eine kostenlose Kurzeinführung im Foyer. Karten gibt es beim Amt für Tourismus, Telefon 09421/94469199, und an der Abendkasse ab einer Stunde vor der Vorstellung. Es gilt der Straubing- Pass. Weitere Informationen unter www.theater-am-hagen.de und www.landestheater-niederbayern.de.