Helfen Live-Wetten Squash, populärer zu werden?
(ra). Mit dem großen Cousin Tennis kann Squash es weltweit nicht aufnehmen, aber für einen Nischensport schlägt sich das schnelle Raquetspiel tapfer. Rund 10.720 Spieler waren im vergangenen Jahr Mitglieder im Deutschen Squashverband. An seine Glanzzeit in den 80er Jahren, wo landauf, landab Squash-Courts zu finden waren, kann der Sport zwar schon lange nicht mehr anschließen, aber Fans hoffen darauf, dass unter anderem Live-Wetten den Bekanntheitsgrad wieder steigern und den Zockern Appetit darauf machen, selbst zum Schläger zu greifen.
Die Direktheit der Live Wetten und Nähe zur Begegnung stellen für viele Tipper eine engere Bindung zu den Sportereignissen her.
Hinzu kommt, dass die Wettbüros auch einen Terminkalender verfügbar machen, so dass sich die Zocker nicht nur über bevorstehende Turniere informieren, sondern möglicherweise sogar ein sportliches Ereignis oder einen Club in ihrer Nachbarschaft entdecken können. Wer sein Talent testen möchte, kann auch bei rund 1000 Squashanlagen in Deutschland mühelos feststellen, ob er selbst das Zeug zum Squashspieler hat.
Squash, das mit Vorliebe in Ländern des Commonwealth gespielt wird, stammt aus Großbritannien und wird wie Tennis in Sätzen ausgetragen. Während Tennis sich jedoch vor allem im Spitzensport über Stunden und gar Tage hinziehen kann – den Rekord hält das Erstrundenspiel von Wimbledon von 2010, in dem sich John Isner und Nicolas Mahut in über drei Spieltage verteilten 11 Stunden und 5 Minuten auf dem Court duellierten -, ist eine Squash-Begegnung verhältnismäßig rasch vorüber. Das heißt jedoch nicht, dass es ihr an Spannung fehlt.
Beim Squash wird der Ball abwechselnd geschlagen und darf zwischen den Schlägen den Boden nur einmal berühren oder muss noch in der Luft geschlagen werden. Er kann direkt oder unter Einbeziehung von Seitenwänden oder Rückwand an die Frontwand gespielt werden, die auf jeden Fall berührt werden muss.
Elf Punkte genügen für den Satzgewinn, es sei denn, dass der Spielstand bis auf 10:10 ausgeglichen war. In dem Fall müssen zwei Punkte Abstand her. Wer drei Sätze für sich entscheidet, ist Sieger.
Obwohl Squash nicht zu den olympischen Sportarten zählt, werden regelmäßig Weltmeisterschaften ausgetragen. Die deutsche Nationalmannschaft hat seit 1981 insgesamt 18 WM-Teilnahmen hinter sich. Ihr bislang bestes Ergebnis erzielte sie bei den Herren im Jahr 2013 bei der WM im französischen Mülhausen, wo das deutsche Team auf dem 5. Platz landete. Bei der Weltmeisterschaft von 2019, die in der US-Hauptstadt Washington ausgetragen wurde, endete die deutsche Herren-Nationalmannschaft im Viertelfinale auf einem respektablen sechsten Platz.
Die Damen brachten es 1989 und 1990 sogar auf den jeweils vierten Platz bei den Weltmeisterschaften. Hinzu kommen drei Vize-Titel bei den Europameisterschaften 1990, 1993 und 1994.
Interessanter für Zuschauer werden Ballspiele wie Squash und Tennis, aber auch Snooker durch die Hawk-Eye-Technik. Das nach seinem Erfinder Paul Hawkins benannte „Falkenauge“ wird seit 2006 unter anderem in den Spitzenspielen im Tennis eingesetzt. Dadurch sollen knappe sportliche Entscheidungen kontrolliert werden, wenn es Diskussionen darum gibt, ob etwa ein Ball im Feld oder „aus“ war. In Wimbledon hat mittlerweile jeder Spieler pro Satz dreimal die Möglichkeit, per Hawk-Eye Entscheidungen überprüfen zu lassen. In anderen Turnieren darf der Athlet pro Satz zweimal auf das Hawk-Eye zurückgreifen. Auf einer Großbildleinwand wird dann die strittige Szene überprüft. Eine 3D-Animation des Balles und der Flugkurve ermöglicht es, den Aufprallort des Balles bis auf drei Millimeter genau zu berechnen. Je nach Spielfeld werden dafür vier bis zu zehn Kameras mit verschiedenen Blickwinkeln eingesetzt.
Weil Spieler allerdings nicht bis zum Ende des Satzes warten müssen, ehe sie die Überprüfung einer Schiedsrichter-Entscheidung anfordern, wird manchen Sportlern vorgeworfen, dadurch ihre Kontrahenten aus dem Rhythmus bringen zu wollen.
Im Gegensatz zu den berühmten Turnieren auf den Tennis-Courts weltweit sind selbst die internationalen Meisterschaften im Squash in Deutschland eher unbekannt. Dabei ist die Bundesrepublik regelmäßig Austragungsort von bedeutenden Begegnungen. Obwohl die hiesigen Turniere mit den deutlich höher dotierten Events wie dem Chairmans Cup in Hongkong, bei dem es um 12.000 Dollar geht, oder den Black Ball Squash Open in Kairo, die mit 17.500 Dollar dotiert sind, und den Manchester Open mit einem Preistopf von 85.000 Dollar nicht mithalten können, zieht es dennoch regelmäßig international erfolgreiche Athleten auf die deutschen Courts.
Paderborn war 2011 sogar Ausrichtungsort der Weltmeisterschaften im Squash. Während bei den Herren Gastgeber Deutschland auf dem 8. Platz landete, holte Ägypten seinen fünften Titel und liegt damit gleichauf mit dem Vize-Weltmeister von 2011, England. An dritter Stelle in Paderborn landete Australien. Die Squash-Herren von „Down Under“ sind mit acht Titeln Rekordweltmeister, vor Pakistan mit sechs Titeln.
An der Spitze der Weltrangliste der Herren liegen zurzeit drei ägyptische Squash-Profis. Ein einziger Spieler unter den Top Ten kommt aus Europa. Der Waliser Joel Makin lag Mitte März 2021 auf dem neunten Rang.
Bester deutscher Spieler auf dem Squash-Feld ist zurzeit der gebürtige Further Raphael Kandra auf Platz 28. Der 30-Jährige, der seit 2009 Profi-Squashspieler ist, tritt auf dem Feld für Paderborn an.
Im vergangenen Jahr gelang ihm der dritte deutsche Meistertitel im Folge, was bei Sportfans und Hobbyathleten zu einem verstärkten Interesse an dem Sport geführt hat, der zwar in Deutschland noch in der Nische stecken mag, aber international in etlichen Ländern zur Freizeit dazugehört, ob als Zuschauer, Tipper, oder Hobbysportler, der den raschen, aber dabei intensiven Sport zu schätzen weiß.