Corona-Pandemie: NGG verzeichnet positive Mitgliederentwicklung
(ra) „Wir bei der Gewerkschaft Nahrung-Genuß-Gaststätten (NGG) konnten die Pandemie für eine positive Mitgliederentwicklung nutzen“, bilanzierte Kurt Haberl, Geschäftsführer der NGG in Niederbayern, bei der Online-Sitzung des DGB-Kreisvorstandes Dingolfing-Landau am Donnerstag. Dazu konnte der DGB-Kreisvorsitzende Manuel Wagner als Sitzungsleiter die DGB-Kreisvorstandsmitglieder und die DGB-Organisationssekretärin Anja Wessely aus Landshut begrüßen.
„Die Corona-Pandemie zeigte die Missstände in der Nahrungsmittel- und Fleischindustrie schonungslos auf“, so NGG-Geschäftsführer Kurt Haberl. Jeder habe noch die Bilder der Infektionsskandale beim Fleischkonzern Tönnies in Nordrhein-Westfalen vom letzten Jahr vor Augen. Alle hätten diese skandalösen Zustände so schnell wie möglich abstellen wollen. Haberl rief in Erinnerng: „Als das Arbeitsschutzkontrollgesetz im Bundestag zur Verabschiedung anstand, da wollten die CDU/CSU und die Kanzlerin den Entwurf von SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil wieder bis zur Unkenntlichkeit durchlöchern. Nur durch die Hartnäckigkeit der SPD in der Großen Koalition konnte das Arbeitsschutzkontrollgesetz zu Jahresbeginn endlich in Kraft treten.“
Erfreulich berichtete Haberl: „In der Gewerkschaft NGG konnten 2020 eine deutlich positive Mitgliedernetwicklung festgestellt werden.“ Außerdem stellte erfest, dass die Streikbereitschaft innerhalb der gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer in der Branche sehr hoch sei. Durch die höhere Tarifbindung und mehr Betriebsräte sei es Gelungen, die Bedingungen für die Arbeitnehmer in den großen Schlachtbetrieben von Wiesenhof in Bogen und bei VION in Landshut und Vilshofen, bei Grundlohn und Eingruppierung, deutlich zu verbessern. Bei möglicher Leiharbeit müsse nun der Betriebsrat zustimmen und diese sei begrenzt.
Im Metzgerhandwerk habe die NGG nach den Worten Haberls einen guten Tarifabschluss erreichen können. Dort würden die tariflichen Mindestentgelte ab 1. Juni um einheitlich 67 Euro im Monat für Vollzeitkräfte steigen. Um die Branche für die Berufswahl junger Menschen attraktiver zu machen, sei eine kräftige Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 100 Euro im ersten und zweiten Ausbildungsjahr auf 850 Euro bzw. 950 Euro und auf 1.100 Euro im dritten Ausbildungsjahr vereinbart worden.
Weitere Tarifverhandlungen stehen in diesem Jahr stehen noch in der Süßwarenindustrie und im Brauereigewerbe an. Wie der Gewerkschaftler anmerkte, stelle die Brauerei Egerer in Großköllnbach einen besonderen Problemfall hinsichtlich Mitarbeiterführung und Arbeitsbedingungen dar. Wörtlich sagte er: „Das wird noch harte Verhandlungen und Prozesse erfordern.“
Der Vertreter der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Josef Zirngibl freute sich über den vielfältigen Einsatz der DGB-Gewerkschafter und des Bund Naturschutzes für die Unterstützung der EVG um den Erhalt der Reisezentren an den Bahnhöfen in Niederbayern. Dazu wurden die Abgeordneten der Parteien in der Region und das Bayerische Verkehrsministerium angeschrieben. Zudem findet ein Gespräch mit der Gewerkschaft EVG und dem DGB mit den betroffenen Bürgermeistern statt. Alle reden von einem möglichst attraktive öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und gleichzeitig soll das persönliche Serviceangebot ausgedünnt werden, so Wagner. Es gibt immer noch viele Kunden, die ihre Fahrkarten nicht online oder am Automaten kaufen wollen oder können.
Zudem gehen die Vorarbeiten für die am 1. Juli geplante Podiumsdiskussion mit den Bundestagskandidatinnen und -kandidaten der demokratischen Parteien in Kooperation mit dem DGB-Kreisverband Rottal-Inn in die heiße Phase, erklärte Wessely. Dazu werden die Kandidaten der demokratischen Parteien angeschrieben und ihnen vorab Fragen zur Beantwortung zugesendet. Wenn irgendwie möglich soll die Diskussion in Präsenz in der Landauer Stadthalle stattfinden, so Wessely.