Landkreis Landshut bewirbt sich als Modellregion – Raus aus dem Lockdown
(ra) Der Antrag liegt bereits dem Gesundheitsminister vor: Der Landkreis Landshut bewirbt sich als Modellregion für die Entwicklung von Öffnungsperspektiven aus dem Corona-Lockdown, gekoppelt an eine engmaschige Teststrategie. „Das wäre der lang ersehnte Schritt zurück in die Normalität und die Möglichkeit für unseren Einzelhandel und die Gastronomie, dass ihre erprobten und ausgefeilten Hygienekonzepte nun doch zu Tragen kommen würden„, so Landrat Peter Dreyer

Aber auch das quasi brachliegende Vereinsleben, die Kultur und vor allem die Jugendarbeit könnten wieder neuen Auftrieb erhalten: „Ein Jahr Corona hat hier deutliche Spuren hinterlassen. Es wird auch noch einige Zeit dauern, bis die wahren Ausmaße des Schadens sichtbar werden“, befürchtet Dreier. Deshalb ist es für ihn „höchste Zeit“, die Kehrtwende einzuleiten und den Bürgern eine Perspektive zu bieten: „Wenn dies anhand eines solchen Modells möglich wäre, müssen wir diese Chance nutzen.“
Die geforderten Testungen könnten erfüllt werden – der Landkreis baut aktuell drei Schnellteststationen auf, bei denen bis zu 4.000 Tests täglich möglich sind. Diese Zahl könnte bei Bedarf erhöht werden. Dreier nimmt aber auch die Hausärzte und Apotheken in die Pflicht. „Gemeinsam könnten wir eine hervorragende, flächendeckende Testinfrastruktur aufbauen.“
Nach Ankündigung des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder sollen in acht Modellregionen in Bayern die Corona-Schutzmaßnahmen in einem Testversuch reduziert werden – einige Städte und Regionen in Niederbayern haben bereits ihr Interesse bekundet.
Landkreis-SPD wirbt für gemeinsame Bewerbung von Stadt und Landkreis bei der Staatsregierung
„Stadt und Land – Hand in Hand“ – dieses Motto muss nach Meinung der Sozialdemokraten im Landkreis Landshut auch für die Bewerbung als Modellregion für Corona-Öffnungen gelten. Denn die Beziehungen zwischen Stadt und Landkreis Landshut sind vielfältig, das weiß auch stellvertretender Landrat Sebastian Hutzenthaler mit Blick auf die Schullandschaft: „Wir haben die Berufsschulen in Landshut, die sogar als gemeinsamer Zweckverband betrieben werden und Schüler aus ganz Niederbayern unterrichten“. Die beiden größten Krankenhäuser, das Klinikum und die LAKUMED-Klinik in Achdorf sowie das Bezirkskrankenhaus haben Patienten und Beschäftigte aus beiden Gebietskörperschaften.
Als Regierungshauptstadt von Niederbayern befinden sich zudem zahlreiche Einrichtungen wie Gerichte, Verwaltungen und Behörden auf dem Gebiet der Stadt Landshut. Und auch die Arbeits- und Pendlerbeziehungen gehen aus allen Teilen des Landkreises in die Stadt Landshut und aus der Stadt beispielsweise in die Industriezentren nach Vilsbiburg, Geisenhausen oder Velden, macht die Vilsbiburger Bürgermeisterin Sibylle Entwistle deutlich. „Unsere Region im Speckgürtel von München muss bei einer Bewerbung als Modellregion zusammen gedacht werden“, fordert Fraktionsvorsitzender Peter Forstner deshalb den Landkreis auf, sich mit der Stadt zusammen bei der Staatsregierung als Modellregion zu bewerben. „Die letzten Monate haben uns doch gezeigt, wie schwierig es ist, beispielsweise Schulöffnungen oder –schließungen von Inzidenzzahlen abhängig zu machen, die in der Stadt oft ganz anders waren als im Landkreis“, so Müller.