17. Mai 2025
GesundheitLandshut

Klinikum Landshut hat modernste Produktionsstätte für Krebstherapien in Bayern

(ra) Nach zwei Jahren Bauzeit einschließlich Innenausbau sind die neuen Reinraum-Labore im Klinikum Landshut fertig. Insgesamt umfasst die Apotheke jetzt mit den neuen Laboren rund 1.000 Quadratmeter, in denen spezielle Infusionen für Krebspatienten sowie Nährlösungen für  Frühchen zubereitet werden.  Damit verfügt das Klinikum über die derzeit modernste Produktionsstätte nach GMP-Standard (Good Manufacturing Practice).

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Über 200.000 Bestellungen werden im Labor des Klinikums Landshut jährlich abgearbeitet, einschließlich der Lieferungen an das Landshuter Kinderkrankenhaus St Marien und das benachbarte Bezirkskrankenhaus. – Foto: Klinikum Landshut

„Dieser Schritt ist eine lohnende und sehr wichtige Investition für unsere Patienten“, so der Geschäftsführer des Klinikums, Nicolas von Oppen am Freitag in einer Presseerkärung. In kürzester Zeit und noch unter dem geplanten Budget von insgesamt 20,1 Millionen Euro wurde das Gesamtprojekt einschließlich der neuen Intensivstation, die bereits im November 2015 eröffnet wurde, gestemmt. Insgesamt 71 Prozent aller Krankenhausbetten in Landshut werden von der Klinikums-Apotheke beliefert. „Unseren Auftrag der Qualitätsführerschaft nehmen wir sehr ernst. Gerne übernehmen wir auch die Medikamenten- und Infusionsversorgung von weiteren Kooperationspartnern in Landshut und der Region. Dafür sind wir bestens ausgestattet“, so Nicolas von Oppen.

Dr. Mario Kager, rechts Nicolas von Oppen
Dr. Mario Kager (links) mit Nicolas von Oppen – Foto: Klinikum Landshut

Erstmalig begann 1993 im Klinikum Landshut die Herstellung von sterilen Infusionen für Krebspatienten. Bereits im Jahr 2000 wurde die Apotheke bayernweit als erste für diese Verfahren zertifiziert. Seit wenigen Tagen findet in den neuen Räumlichkeiten  die Produktion dieser speziellen Lösungen statt. Eine der modernsten Filteranlagen steuert jetzt dort die Luftströme. Bevor die Labore betreten werden können, ist ein aufwändiges Desinfektionsverfahren, einschließlich zweifacher Schutzkleidung erforderlich, welches bis zu 20 Minuten dauert. Ständig werden die Partikeldichte in der Luft, die Luftfeuchtigkeit, der Druck und die Raumtemperatur via Monitoring überwacht.

„Die individuelle Arzneimittelherstellung in der Klinikums-Apotheke ist für die Patienten von großem Vorteil“, so Dr. Mario Kager, Chefapotheker im Klinikum Landshut. Nach der ärztlichen Visite erfolgt unmittelbar die Bestellung in die Apotheke, wo speziell auf den Patienten zugeschnitten die Infusionslösungen hergestellt und direkt geliefert werden.

Bis zu 10.000 solcher Infusionen für Krebspatienten werden jährlich im Klinikum hergestellt. In einem anderen Teil des neuen Labores werden jährlich rund 2.000 Frühchen-Nahrungsbeutel, ebenso individuell, hergestellt. „Wie wichtig die Reinheit bei der Herstellung z. B. von Frühchennahrung ist, wurde ja in den letzten Jahren durch Vorfälle in Bremen und Mainz deutlich. Die größte Gefahrenquelle ist hier der Mensch. Es genügen nur wenige Keime, die zu einer Verunreinigung führen“, erläutert Dr. Kager. Das neue Labor gleicht deswegen einem Hochsicherheitstrakt mit strengsten Bekleidungs- und Verhaltensvorschriften.

Im gesamten Herstellungsbereich der Apotheke werden jährlich an die 20.000 sterile Lösungen, einen halbe Tonne Salben, 700 dermatologische Spezialrezepturen, 6000 individualdosierte Kapseln und Zäpfchen, 5.000 Flaschen Wunddesinfektionsmittel und sonstige Lösungen produziert und der dazu gehörenden Qualitätskontrolle unterzogen.

Das insgesamt 17-köpfige Apothekenteam im Klinikum gewährleistet die schnelle und zuverlässige Arzneimittelbelieferung von insgesamt 112 Stationen und mehr als 900 Krankenhausbetten in Landshut.