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1. Mai 2024
Landkreis Straubing-Bogen

„Pflege braucht Lobby“ – DIE LINKE zu Besuch im AWO-Seniorenpark

(ra) Der AWO-Seniorenpark St. Laurentius in Leiblfing erhielt am Donnerstagnachmittag Besuch von Eva Bulling-Schröter,MdB, langjährige Landeschefin der bayerischen LINKEN. Im Rahmen einer bundesweiten Kampagne ihrer Partei für bessere Bedingungen in der Pflege informierte sich die Politikerin bei Heimleiter Karl Heinz Schleinkofer und Pflegedienstleitung Kerstin Gläßer über die Situation vor Ort.

Heimleiter Karl Heinz Schleinkofer (rechts) und Pflegedienstleiterin Kerstin Gläßer (2. v. rechts) empfingen Eva Bulling-Schröter, MdB (2. v. links) und Stefan Hölzl vom Kreisvorstand DIE LINKE.

Nach einer Besichtigung der Einrichtung stand der Fachkräftemangel in der Altenpflege im Zentrum des Gesprächs. Während die Lage in der Altenpflege allgemein angespannt sei, sei man in Leibling vergleichsweise gut aufgestellt, berichtete Heimleiter Schleinkofer. Nach einer Phase des personellen Umbruchs sei man mittlerweile bei einer Fachkraftquote von 60 Prozent angelangt. Ausruhen auf diesem personellen Polster will sich die Einrichtung aber nicht.

Angesichts des fortschreitenden demographischen Wandels und des Ausbaus der ambulanten Versorgungsmöglichkeiten werden in den Pflegeheimen vermehrt schwerst kranke und demente Menschen versorgt. Um die Belegung der Einrichtung weiter zu steigern, zieht die AWO daher in Betracht, einen beschützenden Pflegebereich einzurichten. Hier sieht Pflegedienstleitung Gläßer eine Marktlücke in der Region, da bisher nur wenige Einrichtungen in Niederbayern diese Betreuungsform für schwer Demenzkranke anbieten.

Einigkeit mit Bulling-Schröter bestand darin, dass viele Regelungen im Plegebereich an den Bedürfnissen der Praktiker vor Ort vorbeigingen. So sei die Regelung der Staatsregierung zur personellen Besetzung von Heimen in der Nacht („Nachtwachenschlüssel“) zwar an sich begrüßenswert, allerdings hat sich der Personalschlüssel für die Einrichtungen insgesamt nicht geändert. Die Folge: Personal wird aus dem Tagdienst abgezogen und fehlt dort. Auch die Inhalte von Fort- und Weiterbildungen gingen oft an den Bedürfnissen der Pflegepraxis vorbei. Abhilfe könnte aus Sicht der LINKEN-Politikerin hier die verstärkte Einbeziehung von pflegerischem Sachverstand sein. Schleinkofer und Gläßer wünschten sich auch mehr Einigkeit der pflegerischen Verbände, die sie oft als zerstritten wahrnehmen.

Grundsätzlich einig waren sich Bulling-Schröter, Schleinkofer und Gläßer auch in der Notwendigkeit, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten. Bulling-Schröter verwies dabei auf die Forderung ihrer Partei nach einem wissenschaftlich begründeten Verfahren zur einheitlichen Bemessung des Personalbedarfs in Pflegeeinrichtungen. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen sei neben einer attraktiven Vergütung zentral um Menschen für eine Tätigkeit in der Altenpflege zu gewinnen.

Zum Abschluss ihres Besuch appellierte sie an die Pflegekräfte, sich offensiv für ihre Interessen einzusetzen. Als Abgeordnete erlebe sie, wie professionell Interessengruppen ihre Lobbyarbeit gestalten. Anstatt auf ein Handeln der Politik zu warten, müsse die Pflege gerade im anstehenden Wahlkampf die Parteien unter Druck setzen. Von einer Lobby für die Pflege würden nicht nur die Pflegekräfte, sondern die gesamte Gesellschaft profitieren.